Donnerstag, 24. Oktober 2013

"We are Modeselektor" im Theater Ensemble

Ungewohnt, was alles in Würzburg möglich ist.
All diejenigen, die immer wieder meckern, dass Würzburg langweilig und ein totes Pflaster sei, dem sollten die Fakten um die Ohren geschlagen werden: Das Theater Ensemble hinten in der Zellerau ist eine wunderbare Location für alle Arten der Kultur. Diese Möglichkeiten haben die Bühnenkeuze seit geraumer Zeit auch erkannt und öffnet seitdem die Türen für Fremdveranstaltungen, die nicht aus der theatralen Welt kommen.
So auch gestern, Mittwoch, den 24.10. abends. Es gab ein public viewing des Films "We are Modeselektor" über das gleichnamige Berliner Technoduo. Der Film war sehr interessant: Als Film, weil er ohne Kommentator und sehr nahe an den Menschen mit vielen Originalaufnahmen aus der damaligen Zeit ein sehr uneingenommenes Bild zweier unterschiedlicher Menschen und deren sozialer Herkunft macht, ohne propagandistisch oder selbstbeweihräuchernd zu sein, über die Partyszene informiert.
Interessant war für mich dabei die Herkunft der Partner: Das eine Elternhaus skeptisch, das andere fördernd. Beide aber im dorfidyllischen verwurzelt. Wie sonst kann man auch solche Feierkultur betreiben, ohne selbst dabei verrückt zu werden? Für mich waren also entscheidend die Szenen, die den Unterschied zwischen städtischer Kultur und ländlicher Lebensweise darstellten.
Ebenso beeindruckend fand ich die Aufnahmen aus den 90gern, als Techno noch richtig dreckig war: Also Boxen, ein paar Plattenspieler, Synthies und los. UNFFF, UNFFF, UNFFF! Den Sound von Modeselektor, den ich kennengelernt habe, war schon der nach 2000der Sound, als Bigbeat und Hiphopbeats irgendwie in die Musik mit reingewaschen wurden. Auch da macht nun mein Spektrum von Modeselektor etwas weiter - vor dem Film habe ich vorrangig den Bigbeat und das Hiphoplastige in ihrer Musik wahrgenommen. Jetzt ist es der Rave.
Positiv zu erwähnen ist auch die Anlage des Theater Ensembles. Ich wage zu behaupten, dass dies gerade die beste Anlage ist, die es in der Würzburger Off- und Klubszene besteht.
Danach wurde noch schön gefeiert: Ein wunderschön ausgeleuchtetes DJ-Pult war aufgebaut und Herr Kretzwitz machte, was er konnte: Leute zum Feiern zu bringen. Nur Zelten wäre schöner gewesen..

Fazit: ein interessanter und aufschlussgebender Film über die Raveszene

Donnerstag, 3. Oktober 2013

PRESENT im Cairo


Wir hatten die Ehre eine der Gruppen des Würzburger Artrock Festivals 2013 zu beherbigen, was es mir wiederum erlaubte, der Freakshow einen kurzen Besuch abzustatten und die komplexeste Band, die ich jemals gesehen habe, zu erleben: PRESENT.

Die Musik ist wohl wirklich nicht unbedingt was für jedermann, man muss sich schon drauf einlassen. Derart komplexe, vertrackte und lange, bisweilen düstere Songs habe ich vorher noch nicht gehört. Es ist, als würde film noire auf Jazz (wie Nick Bartsch's Ronin) und die düsteren Zeiten von Pink Floyd treffen. Ziemlich weird.
Wirklich weggeblasen und mitgenommen hat mich dann aber ein Song der Band, der gefühlt eine halbe Stunde dauerte. Highlight des Tracks war eine Gedichtperformance in der Mitte des Songs von einer Frau über das Auftreten und Wirken einer fiebrigen Krankheit aus der Selbstsicht des lyrischen Ichs. Die Gruppe untermalte das dann musikalisch-lyrisch, bis sie vollkommen ausartete. Danach war ich allerdings auch bedient ;)

http://www.freakshow-in-concert.com/fsf13.html
http://www.rocktime.org/present/index.html