Samstag, 22. Juli 2017

Solides Sozialdrama: Dallas Buyers Club

Dallas Buyers Club

Selbsthilfesozialdrama über einen homophoben, kleinkriminellen Ölfeldarbeiter und Rodeomann, der aufgrund einer HIV Infektion einen Selbsthilfeverein aufbaut, in welchem auf dem US-Markt noch nicht zugelassene Medikamente und Aufbaupräparate für 400$ Mitglidschaft im Monat an die Mitglieder verteilt werden, die Ron jenseits der Landesgrenze organisiert, bis die Behörden eingreifen und die Medikamente konfiszieren, woraufhin Ron die FDA (Food and Drug Administration) verklagt aber verliert.

Zunächst ist der Film eine Milieustudie des roughen, verdrogten Texasarbeitermilieus, das in Wohnwagen und Barrackensiedlungen wohnt, für geringes Geld unter harten Konditionen auf Ölfeldern arbeitet und das verdiente Geld in Alkohol, Bullridingwetten und Koks investiert. Dabei werden nur alleinstehende Männer gezeigt und einige Frauen. Sex und Provokation sind wichtig, Liebe und Respekt ferne Verhaltensformen.

Dann wird man zeitgleich mit dem Hauptcharakter in die Schwulen- und Querszene eingeführt und verlässt mit ihm die Staaten, um die heruntergekommenere aber menschlichere Medizin in México kennenzulernen. 

Nach einer vorläufigen, waghalsigen Erfolgsstory - Ron gelingt es, Medikamente über die Grenze zu schmuggeln und im weiteren Verlauf über Gesetzeslücken über Drittländer die Präparate einzuführen und weiterzuverteilen - kommt, was kommen muss: Die Behörden klopfen an die Türe und wollen dem selbstjustizlichen Treiben ein Ende bereiten: Die FDI und ein karriereorientierter Arzt, der eng mit einem Pharmakonzern zusammenarbeitet, versuchen den Dallas Buyers Club zu verbieten und konfiszieren letztendlich alle Präparate, wobei es hier insbesondere um ddC und T-peptid geht.

In der Geschichte geht es eigentlich um Gerechtigkeit und Starsinn gegenüber Toleranz und Homophobie.
Gerechtigkeit wird sowohl hinsichtlich von Kleinkriminalität bei der Beschaffung von Geld oder Medikamenten, aber auch im Gesundheitssystem und deren Medikamentenzulassungsverfahren untersucht. Toleranz und Homophobie werden behandelt, indem die Hauptfigur in eine neue Welt eintauchen muss und diese Kennen-, Tolerieren und zuletzt sogar Achten lernt. Rons mutmaßlichen Freunde von früher entpuppen sich als unaufgeklärte, unloyale Egoisten.


Highlights: Bullriding, Der Schnauzbart, "Angstgekläffe" der Männchen, Wandlungsfähigkeit des Rons zum Pfarrer, Arbeiter, ...