Sonntag, 15. Oktober 2017

Zur Lage der Nation

Audio 88 und Yassin: Provokation trifft auf Zeitgeist und Gesellschaftskritik.

Als Referendar bin ich dazu verpflichtet, die Schüler anzuleiten, über Kultur und Identität zu reflektieren und ihren Kenntnis- und Erkenntnisraum zum Beispiel durch die Technik des Erörterns zu erweitern. Dabei bleibt nicht viel Platz für meine eigentlichen "Steckenpferde": Entwicklungen der kommentierenden Sprachkunst außerhalb des Kanons der Literatur- und Kunstgeschichte. Zu schade ist es aber, wenn man all die grandiosen Kommentare zum Zeitgeschehen einfach unter den Teppich kehrt. Aus diesem Grund wollte ich einen Track von Audio 88 und Yassin auf dieser Seite besprechen. Er heißt "Weshalb ich Menschen nicht mag". Die Lyrics dazu findet man hier, eine Youtube-Version des Songs findet man hier.

Als Deutschlehrer, Germanist und dergleichen wird man immer hellhörig, wenn man "Goethe" und "Faust" in Liedern hört. Oft ist es unangenehm sich damit zu beschäftigten, weil die Vergleiche dann doch nicht an die Kultur herankommen. Zum Beispiel ist es nett, wenn Sammy in "Poesie-Album" in etwa alle berühmteren Dichter der deutschen Literaturgeschichte in eine Strophe integriert. Aber hier geht es nur darum, berühmte Namen zu droppen und sich selbst in die Tradition der Dichter zu stellen.
Anders aber ist es mit diesem Track. Hier geht es um eine knallharte Kulturkritik im Schatten der Flüchtlings- und Leitkulturdebatte. Zwar hat jeder vernünftige Mensch schonmal gedacht, dass "Deutschland" vielleicht die Deutschen Wälder, Eichendorff, Goethe, Schiller, Hegel, Schelling, Kant usw. sind. Und klar, darauf kann man "stolz" sein oder Identität stiften und eben NICHT über die Schandflecken der Nazizeit. Dennoch befriedigt es hier den Zorn auf rechte Ideologien und Pseudoargumentationen, die es vielleicht so gar nicht gibt, so komprimiert und unverhohlen ausgedrückt wiederzufinden.
Und dann redet ihr von "Stolz", aber meint damit nur Goethe/ Aber niemals Sachsenhausen/ Ist doch alles lange her, zwar nicht ganz so lang, wie Goethe/ Aber der steht dir halt näher / Denn in der Schule gab's ja Faust/Da kann man schon mal stolz sein und auf all die ander'n auch/ Wie sie nicht alle heißen, Dichter und Denker und so weiter und so Scheiße.

(Und falls das hier Schüler lesen: Ihr solltet wissen, wie sie alle heißen ;) )

Angegriffen wird also der diffuse Volksgeist der Deutschen in seiner Ambivalenz und Verdrängungsmethodik.
Eine offene Frage ist für mich die, ob das Kulturgut des Bürgertums, also Goethe und Co, hier von Audio 88 auch angegriffen wird oder nicht.
In jedem Fall ein spannender Song mit einem Knaller als Ende:

"Aber relativieren ist niemals eine Meinung"

Freitag, 13. Oktober 2017

Drogen und Rap - was man auf jeden Fall darüber wissen sollte

Die Debatte ist bekannt und wird kontrovers geführt. 
Ein Track, der mal sehr schön die Kontraseite beleuchtet. Sollte man jedenfalls kennen! 
"Denk darüber nach..." https://www.youtube.com/watch?v=dJOTUS_vCbA

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Cloudy, sad and beautiful!

Synthies, Hall, E-Drumms - das sind die 80ger aber irgendwie melancholischer und cloudy. 
Ein einsames "Ich träumt", ohne tief davon zerrissen zu werden, von seiner cloudy "her", die irgendwo anders ist in der Großstadt. Die Geschichte wird zart angedeutet. Schön ist sie nicht, aber gar nicht drauf hören...Großartige Schnulze ohne Stachel zum Mitschmachten. Und meine "her" ist nicht "hier"...





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