Dienstag, 15. Januar 2019

Messiah- All we like sheep have gone astray...

Der "Messiah" von Georg Friedrich Händel am 22.12. und 23.12.2018 ab 17:00h in der Deutschhauskirche Würzburg


Zunächst ein kleines Quizz:

1. In welcher Sprache ist der Messiah geschrieben?
a) Deutsch b) Latein c) Französisch d) Englisch? 

2. Wie lange dauert der Messiah ungefähr?
a) 1 Stunde b) 1,5 Stunden c) 2 Stunden d) 2,5 Stunden e) 3 Stunden? 

3. Welche Farbe trage ich gerade hauptsächlich am Körper?
a) rot b) blau c) grün d) schwarz


Die Antworten: Wenn Du weißt, was bei 3 richtig ist, beobachtet mich mein MacBook doch und du bist krank. Dass Händel in England lebte und der Messiah in Englisch verfasst ist, ich vermute, dass weiß der Standarddeutsche nicht. Ebensowenig, dass er zweieinhalb bis drei Stunden dauert und eine Mischung aus Orchester, Chor und Sologesang ist.
Die Kantorei der Deutschhauskirche hat sich diesem Werk angenommen. Und das auf meisterhafte Weise! Der Messiah, das ist ein Werk, dass man aufgrund seiner Länge auf jeden Fall erstmal durchstehen muss. Das gilt sowohl für das Orchester, wie auch für die Solisten, den Chor und den Dirigenten. Für letztere ist dieses "durch-stehen" wörtlich zu nehmen. Doch die Anstrengung wird belohnt! Es war ein wunderbarer Abend, tonal, rhythmisch, artikulatorisch und lautstärketechnisch. Alle Beteiligten dürfen mächtig stolz auf sich sein! Insbesondere der Chor mit seinem Altersdurchschnitt um die 50 Jahre! Insgesamt haben 54 Musiker mitgewirkt, 17 Orchestermitglieder, 33 Chormitglieder und 4 Solisten. Das Stück besteht aus 3 Teilen und 48 Einzelstücken.
Textlich geht es um den Zwist der Völker, Jesus Ankunft, Wirken und Sterben auf Erden und das Versprechen der Auferstehung und die Wegnahme der Erbsünde.

Besonders beeindruckend war für mich Sven Fürst. Nicht nur, dass er perfekt gesungen hat - auch die Art und Weise, wie er singt, hat etwas Dramatisches: Mit Blicken - je nachdem, wie text- und notensicher - bezog er auf fesselnde Weise den Chor und das Publikum ein. Dabei sollte man eher sagen, er schleuderte die Blicke in das Publikum, zum Orchester und zum Chor oder in die Leere. Mal verwegen, mal kühn, mal anklagend, immer irgendwie entschlossen.  Mit seinem roten Bart und den langen Haaren musste ich auch an Thorin Eichenschild oder einen anderen König denken, der eine Armee auf ein bevorstehendes Gefecht einschwört. Der Mann hat Stimme, Kraft und Ausdruck!

Aber warum der Abend unvergesslich wird, ist, weil alle gemeinsam als ein ganzes Ensemble  so schön zusammengewirkt haben. Und weil ich den Chor und Dirigenten kenne und jeder über sich selbst herausgewachsen ist! Danke für diesen wundervollen Abend!