Samstag, 29. Mai 2021

Auf ins Abenteuer! Woodwalkers

Inhaltsteaser

Carag ist ein Puma, der mit seiner Familie in den USA im Wald lebt. Allerdings hat es etwas auf sich mit ihm: Er ist ein Gestaltenwandler und kann sich auch in einen Menschen verwandeln. Von Neugierde auf die Menschenwelt getrieben, verlässt er seine Familie, verwandelt sich in einen Menschen und lässt sich finden und gibt vor, sein Gedächtnis verloren zu haben. 

Eine Adoptivfamilie, die Ralstons, nehmen ihn als Adoptivsohn auf. Carag, der nun auch "Kay" heißt, lernt schnell und kommt auf eine normale Highschool. Dort trifft er auf Freunde und Feinde, passt sich auch an und lebt sich gut ein. Doch seine Puma-Natur vergisst er auch nicht vollkommen. Und so kommt es, dass er einmal nachts auf Schleichtour geht und dabei auf einem Campingplatz gesichtet wird und Panik stiftet. Kurz darauf wird er von zwei Raben und einem Adler darauf aufmerksam gemacht, dass es eine Schule für Gestaltenwandler wie ihn gäbe. Auch Andrew Mills, ein reicher Mann, beginnt sich für Carag zu interessieren und nutzt seinen Einfluss, um die Adoptiveltern von Carag davon zu überzeugen, ihn auf diese Schule gehen zu lassen. So kommt es zum Wechsel und das Abenteuer beginnt...

Meinung

Katja Brandis erschafft eine Welt, in die man leicht eintauchen kann. Dabei vermischt sie alles, was Jugendliche interessant finden: Probleme mit Gleichaltrigen (sei es das Miteinander, sei es die Liebe), Internatleben, Abenteuer und Wildtiere. Carag wird dabei eine gute Identifikationsfigur. Das Buch und seine Handlung posiert sich elegant in der Mitte zwischen den X-Men und Harry Potter (was auch einmal kurt im Buch anzitiert wird). 

Nach dem ersten Band kennt man die Figuren: Brandon, das Bison, Holly, das Rotstreifenhörnchen, Carag und das Mädchen, für das er schwärmt, die Wölfe Jeffrey, Tikaani...den Mentor usw. Und man möchte wissen, wie es weitergeht. Insofern gelingt es Katja Brandts eine Geschichte zu spinnen, der man sich trotz der Tatsachen, dass sie Stereotypen bedient und sich an bereits bestehenden Rahmenerzählungen (X-Men und Harry Potter) orientiert, schwer entziehen kann, wenn man sich darauf einlässt. Durch die Tierkomponente kommt dabei etwas erfrischend Neues hinzu und sie leistet ihren eigenen Beitrag, um einen Blockbuster zu liefern. 

Montag, 10. Mai 2021

Parasite – belanglose Unterhaltung in großartigen Bildern und abstoßender Handlung


Ein Film aus Korea mit dem Namen „Parasite“. Der Trailer weckte Neugierde und Furcht in mir, da ich kein Fan des „Feinds im eigenen Haus“-Psychothrillers bin. Nachdem er aber oskarnominiert war und auf Prime zu sehen war, gab ich ihm eine Chance.

 

Die Handlung

 

In einer Großstadt in Südkorea (S-Bahn-System) kämpft sich eine arme Vater-Mutter-Tochter-Sohn-Familie mit dem Namen "Kim", die im Souparterre in einer kleinen Wohnung haust, auf ihre Art und Weise durch. Sie verdient ihr Geld mehr schlecht als recht mit Jobs wie z.B. dem gezeigten obligatorischen Pizzaschachteln falten. Mit dem Anstand der Mutter ist es dabei nicht so weit her. Der kleine finanzielle Erfolg am Payday wird in Dosenbier umgesetzt und in trauter Familienenge begossen. 

 

Bewegung kommt in die Geschichte, als ein Freund des Sohns dem Sohn einen Nachhilfeposten in Englisch für eine Tochter aus gutem Hause vermittelt. Nach einer Begutachtung durch die Mutter bekommt er den Posten. Bereits hier zeigt sich das verfängliche Talent des Sohns, das in der ganzen Familie liegt, zu lügen und zu schauspielern: Es gelingt dem Sohn seine Schwester als Kunsttherapeutin "Jessica" aus "Illinois" für den kleinen Sohn im Hause zu anstellen zu lassen, obwohl diese keinerlei Qualifikationen dafür aber ansehnliche Photoshop-Kenntnisse besitzt. 

 

Nun erhält die Maßlosigkeit Einzug ins Geschehen. Dem Chauffeur wird von der Tochter eine Falle gestellt, der eigene Vater wird als kompetenter Ersatz eingeschleust. Doch damit ist die Familie Kim Immer noch nicht zufrieden. Zuletzt wird noch die quasi zum Hausdinventasr gehörende Haushälterin skrupellos und perfide hinausgeekelt. Dabei bedient sich die Familie deren Pfirsich-Allergie, vergiftet sie heimlich immer wieder und lässt die Hausmutter glauben, dass es sich bei der guten Frau um eine TBC-Patientin handelt, die ihre Tuberkulose verheimliche. Als Ersatz kommt – natürlich – die eigene Mutter als neue Haushälterin ins Haus. Damit ist schlussendlich die gesamte Familie Kim im Haus der guten Familie "Park" angestellt. 

 

Der Höhepunkt ist erreicht und die Familie feiert das Erreichte in asozialer Trautheit. Als die Hausbesitzerfamilie zu Ehren des kleinen Sohnes einen Campingausflug machen, um dessen Geburtstag zu feiern,  wird geknabbert und der Whisky aus der Hausbar getrunken. Doch der Friede währt nicht lange und nun muss alles ins Negative kippen. (--> Wendepunkt)

 

Jetzt spitzt sich die Handlung zu. Auslöser ist eigentlich ein katastrophaler Starkregen. Dieser bringt Geschehnisse ins Laufen, die sich aufs ungünstigste Miteinander verweben. Außerdem kommt eine zweite „unerhörte“ Begebenheit zur ersten unerhört (dreisten) Begebenheit des Einschmarotzens hinzu. Die alte Haushälterin klingelt im strömenden Regen und bittet um Einlass. Sie habe etwas im Keller vergessen. (Spoiler) 


Dort lebt ihr Mann in einer geheimen Tiefgeschoss-Bunkerwohnung, die für den Fall eines Atomkriegs oder eines Angriffs aus Nordkorea versteckter Bestandteil des Hauses ist. Den muss sie versorgen. Es kommt wie es kommen muss. Mit einer unaufhaltsamen Zielstrebigkeit läuft die Handlung nun auf ihr Ende in Katastrophenform zu. Die Haushälterin entdeckt den Schwindel und erkennt die einzelnen Bediensteten als zusammenhängende Familie. Sie versucht sie mittels einem Handyvideo, das just diese Tatsache beweist, zu erpressen, denn sie könnte es an die Hausbesitzer schicken. In einem Moment der Unachtsamkeit geht die Schmarotzerfamilie zum Angriff über, überwältigt das alte Ehepaar und sperrt es im Keller ein. Gleichzeitig trifft die Hausbesitzerfamilie wieder ein, da das Wetter durch eine Überschwemmung das Campen unmöglich gemacht hat. In letzter Sekunde kann sich der Rest der Familie, außer der Mutter, die ja die Haushälterin spielt, unter dem Sofa verstecken,  auf dem das Ehepaar wiederum nächtigt, da der kleine Junge dann wenigstens im Garten zelten möchte. Auf dem Sofa riecht der Ehemann den Vater und äußert sich über dessen Geruch. Der Vater hört das und kneift gedemütigt die Augen zusammen. Die Haushälterin und ihr Mann liegen derweil blutend im Keller.

Es gelingt der Familie Kim sich nach draußen zu schleichen. 


Am nächsten Tag soll ein spontanes Geburtstagsfest zu Ehren des kleinen Jungen im Garten gefeiert werden. Dazu werden viele Gäste eingeladen. Die Kims möchten – dabei jeder mit unterschiedlichen Motiven – unten in der geheimen Bunkerwohnung nach dem Rechten schauen. Mutter und Tochter meinen, sie wären zu hart gewesen, der Sohn geht mit einem Stein bewaffnet nach unten. Warum, Totschlag oder Friedensgeschenk und Erklärung -  das bleibt im Argen. Er wird jedoch vom alten Ehemann der alten Haushälterin überwältigt. Dieser bewaffnet sich mit einem Messer, dreht durch und sticht vor den Gästen auf die Hausbesitzerin ein, wird dann selbst mit dem Grillspieß erstochen. Der Chauffeur-Vater drückt der Hausbesitzerin ihre Wunde zu. Deren Ehemann verlangt natürlich nach einer Fahrt zum Krankenhaus oder den Autoschlüsseln. Doch anstatt zu helfen, dreht der Chauffeur Vater Kim durch und sticht den Ehemann nieder, weil er aufgrund seines strengen Geruchs die Nase zuhielt. Unmittelbar nach seiner Tat wird ihm seine Dummheit bewusst. Er flüchtet und zieht als neuer Bewohner in die geheime Bunkerwohnung ein. 

 

Der Nachspann des Films besteht darin, dass der Sohn der Familie aus einem Koma erwacht, die verhängte Strafe gnädig und auf Bewährung ausfällt. Er findet heraus, dass sich der Vater in der Kellerbunkerwohnung befindet, da er mittels Morsezeichen einen Brief an ihn kommuniziert, immer abends, wenn die neuen Hausbesitzer schlafen gehen. Der Film endet mit einer Phantasie des Sohns, dass er das Haus irgendwann kaufen würde und alles gut sei. 

Dem steht die dreckige Realität gegenüber, denn in Wirklichkeit ist der Sohn und die Familie arm wie eh und jeh.

 

 

persönliches Fazit: 


Natürlich, eine gute klassische Handlung mit tragischem Ende, aufbauend auf der Moral „crime does not pay“, mit klassischen Tragödiebestandteilen: Exposition, retardierendem Moment und einer möglichen Auflösung des Knotens ohne blutiges Ende, dann aber doch die Katastrophe, mehrere hamartias („Fallstricke“: das Aussprechen des Meerrettichgeruch des Vaters, der Glaube mit der Masche durchzukommen der Familie ) und zweierlei grundlegender "Novellen"-Abartigkeiten (eine so skrupellose Schmarotzer-Familie und das Einnisten eines weiteren Schmarotzers im geheimen Kellerbunker). Dazu klassische Protagonisten und Antagonisten. Auf der einen Seite die Armen, Gerissenen - auf der anderen Seite die Wohlhabenden und Naiven.

Alles wunderbar und gut ausgearbeitet.

Auch die Kameraführung ist brilliant. 

Dennoch ist der Film für mich reines Unterhaltungskino ohne irgendeinen kritischen Ansatz - alle Gesellschaftsthemen, vor allem soziale Armut, wird  zwar als Realität auf die Bühne gebracht, dient aber nur dem Zweck der Unterhaltung. So heißt es z.B. auch in einer Rezension der New York Times: 

"Bong has some ideas in “Parasite,” but the movie’s greatness isn’t a matter of his apparent ethics or ethos"

Zusammen mit der stumpfen Gewalt ist es für mich aber ein abstoßender Film, den ich gerne auch wieder vergesse. Eine "Farce" heißt es oft. Ähnlich wie Pulp Fiction. Ereignisse, die ihre schlimmstmögliche Wendung nehmen und in einem Blutbad enden...Kann man machen, kann man sehen, muss man aber meiner Meinung nach nicht.