Samstag, 19. Januar 2013

DIE UNSICHTBARE (Christoph Ransmeyr)

KHG - Theaterinszenierung, Januar 2013

"Triade an drei Stränden"

Während dem lernen grammatisch-syntaktischer Gegebenheiten der deuschen Sprache streute sich diese Inszenierung in mein Leben ein...Zugegeben: ich hatte zu schlechte Laune für ein postmodernes Stück: den postmodernen Stücken hängt immer - ob sie es wollen oder nicht - unsere Livestyle-Problematik an, und damit erinnern sie mich an die Probleme, die ich doch eigentlich im Theater manchmal vergessen möchte. Daher mag ich die zeitlosen Klassiker lieber: sie gleichen mir mehr einer Oase der Vernunft, da sie mich aus der mir gewohnten Realität in eine imaginäre Wirklichkeit hineinversetzt, die dennoch die Probleme meines Lebens wiederspiegelt. Kurzgesagt: klassische Stücke: irgendwie mehr Distanz, Chance zur Katharsis. Postmoderne Stücke: Aktualitätsproblematik.


So, nun aber zum Stück. Die Aufführung selbst mag ich gar nicht so beschreiben - ich würde zwar recht gerne, aber da war doch noch was mit grammatisch-syntatktischen Gegebenheiten...

  • postmodernes Theaterstück: Es wird ein Material herausgesucht und behandelt. Hier: die Theaterwelt als Welt der schönen Träume und Schäume, des Scheins und des Seins. Wortfelder und Metaphern werden als großes Sprachspiel aufgebaut und abgeklappert. Carl, Don Carlos, Carl mit "C", nicht "K", der Beleuchter, der Lichtbringer, der Verführer, Lucifer. "Jeder Irrweg beginnt mit einem Irrlicht, mit einem Verführer"
  • Frau Stern: eine Allegorie der gnadenlosen Dekonstruktion: Alles wird kritisch umgebogen, auseiandergerissen und dem Publikum gleich blutigen Innereien entgegengehalten. Dabei nimmt sie eine Schelmenromanperspektive ein und entzaubert die Theaterwelt was das Zeug hällt; Stern - "die Defätistin" in der Theaterwelt?
  • Form: Zirkelschluss. Wieder lässt sie sich abschleppen.
  • Stern am Ende: symbolische Verwandlung in das Buch selbst.
  • Spiegelung der Theaterwelt und der Kinowelt - des Schicksals der antiken Königin Alcyone und König Ceyx. Bzw: All der Kitsch und "faule Zauber", den Stern am Theater kritisiert, den begrüßt sie mit beiden Armen im Medium Theater. 
  • Die Symphathie - wo soll sie stehen? Bei der aufgeklärten Suffleuse oder bei den sich selbst feiernden Theaterleuten? Sie wandert, mindestens. 
  • Frage, die sich auftut: Warum geht sie nicht einfach aus dem Theater wieder raus? 

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