Mittwoch, 5. Juni 2013

V for Vendetta

Nach "The Dark Knight" der zweite Superheldenfilm, den ich kenne, der sich an brisante Themen wagt:  Es geht um Selbstjustiz und Gerechtigkeit eingebettet in eine Superhelden- und Megaintrigen-Story, die sich ohne weiteres auf die politische Aktualität des arabischen Frühlings, Blockupy und andere Widerstandrechtsereignisse übertragen lässt. Seltsame Kompromisse geht das Popcorn-Kino ein, genauso wie ich, der sich die Popcorn-Kinofilme ansieht :)


Gut in Szene gesetzt - auch wenn es stark an Heiner Müllers "Der aufhaltbare Aufstieg des Aturo Ui" - Inszenierung erinnert - ist die Sprachgewalt. Immer wenn der autokratische Chancellor (mit diesem Gammsbart Ähnlichkeit mit Walter Ulbricht) auf seine Funktionäre einredet, dann geschieht das über eine Leinwand. Überdimensional groß thront der Chef der Klicke über der versammelten Mandschaft, sein Mund ist buchstäblich auf Augenhöhe mit den im Halbkreis versammelten Anwesenden und redet megaphonartig direkt in ihre Gehirne. In einem Moment besonderer Eindringlichkeit wird die Kamera in einem langsamen Zoom zunehmend auf den Mund "Ulbrichs" fokussiert. Dies hat zum Effekt, dass man kaum mehr die Worte in ihrem Sinnzusammenhang, der ja auch von einem vernünftig denkenden Menschen als UNSinnzusammenhang entdeckt werden könnte, abgelenkt wird und man quasi von den sich bewegenden Lippen und der Eindringlichkeit der Bilder, der Kraft der Stimme und der Rede hynotisiert wird. Die Inszenierung macht auf die SprachHANDLUNG, die stattfindet (hypnotisches Herrschen, Beschwören und Befehlen), aufmerksam.
Hier zwei Youtube- Beispiele dazu: Die Vorstellung des Kanzlers "Adam Sutler" und dann hier am Ende der Steigerungsstufen der Inszenierung von Macht und Unterdrückung dieses Beispiel einer Rede des inzwischen sehr aufgebrachten Kanzlers. 

Noch ein zweiter Punkt zum Kanzler: Wenn es um die Inszenierung von diktatorischer Macht geht, muss inzwischen dank der Vernetzung im kollektiven historischen Bildgedächtnis Adolf Hilter in die Bresche springen. Die Bildzitate sind eindeutig:
Diktatur mit Reichskanzler mit ganz klarem Bezug auf Hitlerreden (Kameraperspektive, Rednerpult,  Hintergrund mit Regimeflaggen, Führergesten und Volksaufmärsche.)
























Und zuletzt ein sehr wahres Zitat aus dem Film, das mir im Gedächtnis hängen geblieben ist:
"Literature tells the truth in lies."

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