Inhalt
Das Stück handelt von der Kellnerin Evita und ihre Stationen hin in die höheren Gefilde der Macht Argentiniens. Zunächst als Kellnerin mit einem Sänger liiert schließt sie sich diesem nach Buenas Aires an. Dort macht sie sich sehr schnell durch ihr Aussehen, ihre Ausstrahlung und ihr Sexappeal einen Namen in der Männerwelt. Gleichzeitig ändert sie ihr Metier und arbeitet nun als Rundfunkmoderatorin und Schauspielerin. Sie schläft sich nach oben bis zum General Peron. An seiner Seite regiert sie Argentinien als Aushängeschild, gleichermaßen mit Star- und Heiligenattributen. Die Zeit fordert ihren Tribut - ihre Gesundheit und Energie verschwinden mit dem Alter und sie stirbt. Dabei legt das Stück Wert darauf, verschiedene Bereiche zu beleuchten. Erzählt wird das Leben Evitas von einem kommentierenden, kritisch-aufklärerischen Moderator - eine Weiterentwicklung des antiken Chors -, der kein gutes Haar an Evita lässt und immerzu versucht, ihrem Starglämmer, ihren Verführungskräften und ihrer Verklärung durch das Volk kritisch entgegenzutreten und auch die menschlich-allzumenschlichen Seiten ihres Lebens hervorzuheben. So ist der Höhepunkt seines Auftretens beispielsweise die Enthüllung, dass eine von ihr ins Leben gerufene Stiftung nichts anderes sei als eine Lüge und alle Einnahmen der Stiftung Evita selbst zu gute kämen, sicher gebunkert auf einer Schweizer Bank. Auch der Autor selbst zeigt Schattenseiten Evitas, deren Starallüren ihr zu Kopf steigen und die gekonnt weiß sich zu inszenieren. Immer wieder spielt sie das naive, unschuldige Mädchen, dass versucht der argentinischen Bevölkerung, insbesondere der ärmeren, zu helfen. Und ebenso arbeitet das Stück daran, diese Selbstinszenierung zu dekonstruieren. Übrig bleibt eine zweifelbehaftete Existenz, ein Hoffnungsträger der ärmeren Bevölkerung und die offene Frage, inwieweit Evitas Handeln so selbstlos ist, wie sie es selbst glaubt oder glauben machen will.
Inszenierung

Insofern Hut ab - wieder eine kaum kritisierbare Meisterleistung! Wehrmutstropfen: Der Einsatz einer Kamera in einer Szene und die Simultanprojektion auf eine große Projektionsfläche hinter der Bühne - die Zeitverzögerung bekommt man nicht weg und Asynchronitäten nerven mich. Ebenso die Entscheidung, eine durchaus energetisch anstrengende Rede Evitas als Playback laufen zu lassen. Auch das führte zu komisch wirkenden Asynchronitäten...verständlich ist die letzte Entscheidung alle Mal - so anstrengend, wie das Stück für die Hauptdarstellerin sein muss!
Besonderes:
Im Gesamten hat mich das Stück ein wenig an eine Passion erinnert. Insbesondere das Volk mit seinen ambivalenten und schnell wechselnden Gefühlen erinnerte mich an die Rolle des Volks in der Matthäus Passion, die ich im Deutschaus-Chor mitsingen durfte...So wird Evita auch vom Volk instrumentalisiert, so wie das Volk sie gerade braucht: Als Heilige, als Abnehmerin ihrer Bitten oder als Aushängeschild und zauberhafte Feeengestalt.

Für mich ist eine Stück außerdem besonders hängen geblieben ist das Stück "Goodbye and thank you"
Ché: Goodnight and thank you, MagaldiYou've completed your taskWhat more could we ask of you now?Please sign the book on your way out the doorThat will be allIf we need you, we'll callBut I don't think its likely somehow
Eva: Oh, but it's sad when a love affair diesThe parting, the closing of doorsBut we must be honest, stop fooling ourselves
Ché: Which means "Up yours!
Abserviert werden...Tröstlich, dass man nicht der Einzige ist.
Dass auch die abservierte Exfrau des Präsidenten gezeigt wird, ebenso tröstlich.
https://www.youtube.com/watch?v=4sa9oMej5B8