Montag, 15. Juli 2013

STONED FROM THE UNDERGROUND




Seit einigen Jahren hat sich eine kleine Geburtstagsfeierei zu einem der größten und renommiertesten StonerRock-Festivals Deutschlands gemausert: Stoned from the Underground. (Trailer)

Das Festival findet am Alperstetter See in Stotternheim statt. Es gibt eine große Bühne, ein Partyzelt und einen großen Campingplatz. 

Mir fehlen größtenteils die Worte nach dieser Erfahrung. Rock'n'Roll eben, Festival. Ideale zuhause lassen, "Rote Fontäne"- und "Nicht- ärgern, Wundern"- Mentalität anknippsen. Ist mir nicht so leicht gefallen), nach meinen bisherigen Festivalerfahrungen (Southside 2003, Sziget 2005, zwei gesitteten Fusions) und innigster Thomas Mann Lektüre. 
Diesmal also hautnah dabei und keine Chance mich zurück zu ziehen - Rock 'n' Roll, Belästigung, Berauschung, Belastung, Beschallung, Berührung. Dosis sola venenum facit.

Horisont, die "realste" Retroband im Led Zep Stil.
Tja, und wo man ist, eben in einer sehr kompromisslosen Kultur, erkennt man, wenn man den Wetteifer der Bands in ihrer Namensfindung beobachtet: ATOMIC BITCHWAX, ACID KING, TRECKER, PELICAN, MUSTACHE, PET THE PREACHERS, SARDONIS, LOWRIDER, TRUCKFIGHTERS. Das waren Bands, die ich gesehen habe. Daneben existieren eben auch noch andere Bands wie POTHEAD, WEEDEATER....Und dann noch meine Favoriten: COLOUR HAZE, ROTOR, THE MACHINE und SUNGRAZER.
Was die Bands verbindet ist die Rockbesetzung: Schlagzeug, Egitarre, Bass und natürlich nicht zu vergessen: Verzerrung. Aber es geht alles eine Spur härter zu. Deswegen nennt sich die Musikrichtung auch "Heavy Rock". So kann man Pelican zum Teil mit Mogwai vergleichen, nur eben härter. Und ich frage mich manchmal, wie kitsch so männlich sein kann?

So, was ist jetzt so hart an dem Festival? 

Das gute zuerst: Die Musik. So gut, so wuchtig, so berauschend und gnadenlos staubtrocken, so ausufernd, so simpel und dann wieder hochkomplex, rhytmisch vertrackt und verwirrend (Pelican!) - das ist Stoner Rock. Entstanden, so will es die Legende, irgendwo in der Californischen Wüste und dazu gemacht, um mit Vollgas noch etwas schneller durch den Staub zu preschen, während ein Adler durch die Hitze gleitet und seinen markerzitternden Schrei loslässt.
In der Ausprägung dann düster (Acid King), sportlich ( Truckfighters -> Album Opener), prollig (Lowrider), funky (Horisont - Retroband), wack weil Bluesrock (Five Horse Johnson)....
Die Kommunikation zwischen Gitarre und Bass: Mal sportlicher Wettkampf, mal heiteres Ergänzen im Hesse-Style, mal nicht vorhanden und manchmal Machogeprügel. Schön war es den Szenenachwuchs auf dem Campingplatz spielen zu sehen. 

Auch wunderschön die Landschaft. Der Osten ist weiter, als Bayern. Nicht so zugebaut, dünner besiedelt. Schon auf der anderen Seite eines Hügels hinter dem Festivalgelände: Stille. Dann: Eine lebendige Kornwiese und links von einem gesunde Uferböschung. Hasen tummelten sich am Wiesenrand und Bussarde kreisten verwirrt von den 1500 Zelten über dem Gelände. Traumhaft!

Hart war der Livestyle: "Wir wollen Saufen, bis die Kotze kommt, und pissen, bis es brennt". Und ja, dann noch die Nacht zum Tag machen mit sexuellem Gebalze. Es hat sich nichts geändert, die Menschen waren noch nie so, wie sie sich die bürgerliche Oberschicht gewünscht hat. Weder in der Antike mit den Dionysien, noch während dem amerikanischen Bürgerkrieg, noch im zweiten Weltkrieg und auch nicht heute. Tja, also auch das mal angeschaut, kennengelernt.  Langsam komm ich wieder zurück ;)

Die Musik werde ich weiterhin lieben. Up - in - Smoke - Tour: kommt nach Würzburg!

http://www.caligula666.de/

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