Montag, 9. Februar 2015

Steam Boy - viel heiße Luft`?

Es ist schon ein Weilchen her, seit unser Kunstlehrer uns das erste Mal erlaubt hatte, Akira anzuschauen. Ich hatte nichts von dem Film verstanden, erinnere mich nur noch daran, dass es ein Zeichentrickfilm war und dass futuristische Motorräder vorkamen.
Im Rahmen eines Filmfestivals sah ich 2004 das erste Mal "Steamboy". 'Nach einer persönlichen Review im letzten Jahr nahm ich erstaunt zur Kenntnis, dass Katuhiro Otomo auch hinter Steamboy steckt.  

Was kann man zu ihm sagen?

Inhalt:

Eine Forscherfamilie in drei Generationen wird gezeigt: Opa, Vater und Sohn, wobei der Sohn die Haupt- und Identifikationsfigur des Films ist. Steckenpferd der Forscherfamilie ist die Dampftechnik. Und worum sich alles dreht ist die Möglichkeit der Speicherung und Komprimierung der Dampfkraft in sogenannten Steamballs. In kleinen runden Ventilkugeln ist soviel Energie gespeichert, dass damit eine ganze Kleinstadteinheit betrieben werden kann. Das wäre nun ja gar nicht so schlimm, wenn der Sohn die neue Technik nicht weiter fortgeführt und ausgerechnet in neue Waffentechnik implementiert hätte. Denn was am Ende mittels eines Steamballs betrieben wird ist nichts geringeres, als eine Art Industrialisierung-Todesstern die im Rahmen der Weltausstellung in London Geld bringen soll und Verwüstung auslöst. Die Aufgabe des jüngsten Spross der Familie ist es, die moralische Entscheidung zum Umgang mit der Hypertechnik zu treffen und sich für die gute Seite zu entscheiden, denn der wahre Handlungskern des Films betrifft die Entwicklung von Waffentechnik und ihren Gebrauch in einer verdreht-imperialisitischen Welt des ausgehenden 19. Jahrhunderts. 

Interpretation: 

Der Film ist also eine Mischung aus "Steam-Punk", Lehrfilm über Industrialisierung und Mechanisierung, Aufklärung über die Klassengesellschaft, Identitäts- und Selbstentwicklungsstudie und Lehrfilm über moralische Verantwortung und Technik-Ethik. Das ist ganz schön opulent und so wirkt der Film dann im Gesamten auch. Dick aufgetragen und irgendwie diffus, weil er doch zuviel herausarbeiten möchte, 
Man kann Parallelen aufziehen zu Hans Jonas "Das Prinzip Verantwortung" und Dürrematts Klassiker "Die Physiker" oder Brechts "Galileo Galilei".





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