Dienstag, 17. Juli 2012
Keloid - perfekte Technik
Man nehme eines der fähigsten Producerteams im CI-Bereich und kombiniere das Ganze mit einem Amon-Tobin Remix. Was dabei herauskommt? Der Kurzfilm "Keloid", der selbst den Trailer zu einem Film darstellt.
Zum Inhalt: Es ist schwer nur aus den Bildern den Zusammenhang zu erraten. Ein kurzer Vorspann mit viel Text und intelligenten Sätzen, ein kaum verständlicher Taperecorder, der von irgendeinem Experiment auf Russisch erzählt, immer wieder Schaufensterpuppen, eine große, verlassene Halle und dann der Einbruch der Eliteeinheit. Erst über die Homepage und mit etwas Zeit kommt man hinter das eigentlich geniale Konzept der Crew: eine KI wird in einen Raum eingesperrt. Die KI ist selbstständig und kann neue Codes entwickeln, sie ist lernfähig. Eine Bedrohung? Vermutlich. Deswegen ist sie eingesperrt. Sie hat aber eine Chance rauszukommen: Sie muss den menschlichen Wächter davon überzeugen, dass er sie rauslässt.
Besonders herausragend an dieser Zukunftsvision der Pandorra-Box ist die Zusammenarbeit von Bild, Musik und dem dargestellten Inhalt. Durch diese Synergie der perfekten Animationen und dem knochentrockenen Sound entsteht eine gewaltige und wuchtige Bündelung. Eine derartige Brutalität in Bild und Ton mit Bezug auf das Aussehen, die Bewegung, die Handlungen und die Ausstrahlung der operierenden KI, hat das Auge noch nicht gesehen. Im Detail lässt der Film viele Fragen offen - was sind diese KIs? Etwa die Präfigurationen der Polizeibeamten bei Stuttgart 21 Einsätzen von Morgen? Warum Schaufensterpuppen? Warum der Name "Keloid"? Ist der Film ein Lob oder eine Kritik der Technokratie? Warum die slawische Sprache? Man darf gespannt sein, ob mehr davon kommt.
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