Freitag, 23. September 2016

Kinderakademie Fulda

Auch ohne eigene Kinder kann man das eigene Kind in der Kinderakademie Fulda auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleiten.
Ja, was da steht ist widersprüchlich. Aber nicht viel anders ist es dort: spielerisch lernend wird das Kind auf angenehmste Weise zu Wissenszuwachs und zum Geduldaufbringen aufgefordert. Denn in der Akademie ist nichts ohne physikalischen, anatomischen, logischen oder biologischen Hintergrund vorzufinden. Stattdessen erwarten den Besucher auf Schritt und Tritt Rätsel, Phänomene und Wunder der Logik, Optik, Biologie und Physik.

So geht es gleich mit vier kniffeligen Rätseln in der ersten Etage los "Wie fort man aus diesen vier Teilen ein T?" "Der Würfel ist auseinandergefallen! Kannst du ihn wieder zusammensetzen?", "Forme eine Pyramide mit einem Dreieck als Grundfläche!" und "Wie kannst du die sechs Quadrate zu acht Quadraten umformen, indem du nur zwei Hölzchen neu platzierst?"


Nebenan ist das "begehbare Herz", die Hauptattraktion. Nach einem spannenden und informativen Vortrag über die Geschichte des Herzens und seine Darstellung als Liebesherz oder viele Redewendungen (das Herz schlägt mir bis zum Hals, das Herz rutscht mir in die Hose, er hat mir das Herz gebrochen, jemandem sein Herz schenken usw...) sowie einigen Infos zum Herz-Lungen-Kreislauf, durfte man dann selbst eine kleine Reise durch das Herz antreten. Als kleines, leeres rotes Blutkörperchen ging es durch den Vorhof, vorbei an den Herzklappen und der Herzscheidewand, ein Stockwerk höher, wo wir als venöses Blut den Weg in die Lungenäderchen zum Wiederbefüllen mit Sauerstoff antreten würden, hinab in die linke Hauptkammer, von wo aus es dann als arterielles Blut und über die Schlagader wieder weiter durch den Körper gehen würde. Der Blutkreislauf zum Nachkrabbeln. Mit Stethoskopen wurde anschließend dem eigenen Herzschlag nachgegangen - im Ruhezustand und nach einigen körperlicher Ertüchtigung.
Nach dem Vortrag war dann auch noch Zeit für Fragen und so weiß ich nun viel mehr, wie ein Stand aussieht, durfte mir meinen Verdacht einer Lungenembolie aufgrund zunehmend kleinerer Adern in der Lungenregion bestätigen und durfte mir noch einen Bypass ansehen.

Nach einigen Vexierbildern, einem schallarmen Raum und einer schaurig schönen Modellausstellung zu Insekten (Höhlenkäfer. Igitt!) in 100 facher Vergrößerung war mein Höhepunkt der Kinderakademie die begehbare Camera Obscura und ein "Zauberspiegel": Glas wird, wenn es außen dunkel und von der anderen Seite beleuchtet wird immer spiegelnd. Wenn man die Beleuchtung zunehmend wegnimmt oder die Außenlichtstärke steigt, wird es wie von Zauberhand wieder durchsichtig. Sitzt einem jemand gegenüber, kann man so spielend leicht experimentierend Gesichtertausch und andere Zauber machen.

Das andere Hightlight für mich war so einfach, wie schwer: Man musste unterschiedliche Farben benennen: Rot, grün, gelb und blau. Allerdings waren die Farben Wörtern zugeordnet. Kein Problem stellt es dar so etwas zu benennen: grün.

Aber die Trennung von Wortinhalt und Farbe wurde dort dann in langen Reihen auf die Spitze getrieben: rot grün gelb grün blau gelb rot grün gelb blau usw...


Zusammengefasst: ein sehr interessanter und abwechslungsreicher, gut gestalteter Lernort! 






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